Was ist lydia rabinowitsch-kempner?

Lydia Rabinowitsch-Kempner war eine deutsche Kunsthistorikerin und Rechtsanwältin, die von 1871 bis 1935 lebte. Sie wurde am 1. Januar 1871 in Posen, damals Teil des Deutschen Kaiserreichs, geboren und war die Tochter eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns.

Rabinowitsch-Kempner studierte an der Universität Straßburg Kunstgeschichte und promovierte 1895 mit einer Arbeit über niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts. Es war das erste Mal, dass einer Frau in Deutschland der Doktortitel in Kunstgeschichte verliehen wurde.

Nach ihrem Studium arbeitete Rabinowitsch-Kempner zunächst als freie Kunsthistorikerin und schrieb Artikel und Bücher über verschiedene Themen der Kunstgeschichte, insbesondere über niederländische und flämische Malerei. Sie war eine angesehene Expertin auf diesem Gebiet.

Parallel zu ihrer Karriere in der Kunstgeschichte begann Rabinowitsch-Kempner ein Jurastudium und schloss es 1906 erfolgreich ab. Sie wurde eine der ersten deutschen Frauen, die als Volljuristin zugelassen wurden. Danach praktizierte sie als Anwältin und setzte sich besonders für die Belange von Frauen und Kindern ein.

Rabinowitsch-Kempner war eine engagierte Feministin und setzte sich für die Gleichberechtigung der Frauen ein. Sie gehörte zu den Gründerinnen des Bund Deutscher Frauenvereine und war Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft. Zudem engagierte sie sich in verschiedenen sozialen Projekten und setzte sich für das Wahlrecht der Frauen ein.

Während der Herrschaft der Nationalsozialisten verlor Lydia Rabinowitsch-Kempner aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ihre Anstellungen als Kunsthistorikerin und Anwältin. Sie wurde 1935 in das KZ Lichtenburg verschleppt und kurz danach freigelassen. Es gelang ihr, nach Großbritannien zu emigrieren, wo sie 1943 starb.

Lydia Rabinowitsch-Kempner hat sich durch ihre Pionierarbeit in der Kunstgeschichte und ihrer Aktivitäten für die Gleichberechtigung der Frauen einen Namen gemacht. Sie gilt als eine bedeutende Persönlichkeit der Frauenbewegung im frühen 20. Jahrhundert.